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Revolt Spheres

by joh ishmael

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    Im Bundle zum Album Revolt Spheres, kann mensch gratis das Booklet inkl. Lyrics "Ideen für kollektive Musik in einer hierarchiefreien Gesellschaft" bestellen, die ausgeführten Gedanken und Forderungen zum Album. Weil Musik immer politisch ist.
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1.
Anfang 07:09
einfach so, beginnt der tag. und wenn wir so zurückdenken, sehen wir keinen anfang. manchmal meine ich, den tod, vor dem leben gekannt zu haben. selbstverständlich, verstand ich. bevor ich gerechtigkeit formulieren konnte, kämpfte ich für sie. rennen und zittern, stehts aufgeregt, der puls verläuft zu schnell. mehr riemen im gesicht als hände. als wäre die sprache entwachsen, als verständen wir sie nicht vergessen zu atmen leere wahrheiten ins gesicht klatschen und laut laut lachen, so laut lachen, dass all das verfluchte geschrei untergeht. dass jedes weinen fehlen am platz ist, warum weint ihr kinder noch? ich will kein mann mehr sein, der alltag hat sich erübrigt, das privileg hat sich bewährt, nicht mehr als ein privileg zu sein. viele haben gemerkt, dass wir menschen sind doch die meisten noch nicht. es stehen flüchtlingscamps in flammen, männer töten «ihre» frauen. wir halten uns zurück, denn was geht uns das an. unsere banken bleiben uns treu, wir finden uns selbst neu, jeden tag. egal was ich sage, wurde bereits tausendmal gesagt. wir stehen wache an den grenzen, und wache an grossmutters grab, was getan werden muss, wird getan. ich wünsche mir wirklich einen neuen anfang.
2.
ich wollte nie aussagen, geständnisse wurden mir in den mund gelegt, und doch schmeckten sie meiner zunge du warst bloss ein kind und ich schon mädchen, nicht mehr junge trotzdem ass ich jeden tag zu viel, denn du standst noch immer da schautest mich an, und musstest lachen ich bückte mich ein weiteres mal, noch kleiner als zuvor für dich war dies zwar nebensache doch trotzdem wurde ich nie betrachtet, wenn schon nur angelacht, hingeschaut vertrauenswertes anvertraut, doch niemals reichte ich aus, um deine leere zu füllen, oberflächen bleiben tief, ich bleibe besiegt die bürgerliche front bleibt nie fern
3.
Konform 04:24
stumme weise, über bord kein meer nur beton, jede ader platzt, bevor ein sprachrohr getastet wird kopf voll zorn, system konform kopf voll zorn, system konform eigenhändig hände reichen, keine zeichen, kleine zeichen von mehr fingern, innen einsam, solidarisch, ohne zimmer weinende kids für eine bessere welt weinende kids für eine bessere welt. Ich versuche arme zu halten, nicht weil sie schwer sind, sondern weil die eigenen abfallen, tagtäglich sich ärgern über so viel zeit vor bildschirmen um sich nicht weitere gespräche auszumalen, die nie stattfanden. weil wir jeden tag, angst davor haben, gestrichen zu werden. wenn alles zu hintergrund wird, dann ist der grund, bloss noch, freunde zu haben, gekannt zu werden und individuell zu sterben. das kollektiv wurde bereits vor seiner erschaffung zerstört wir schliessen die ohren weil alles nicht aufhört, weil unterscheidung zu weh tut und oberflächen zu hart sind um aufgebrochen zu werden. weil niemand redet. wir wollen wechseln und wir wissen es schon lange, wir alle klagen über das müde-sein und die einsamkeit doch weil verbundenheit nicht konstant wachsen kann, passt sie nunmal nicht in unsere welt wir retten die neoliberalen handbücher und vor allem dessen konsumenten verlieren die welt, weil wir sie nicht loslassen können boote gehen unter und wir runzeln die stirn
4.
du bist ein guter mensch, keiner von denen nicht einer der die augen verschliesst vor wichtigen problemen. sagst du dir selbst, und du sagst es dir so gern du bist kein macho typ, du respektierst frauen, für deine mutter und deine schwester hast du viel vertrauen, du bist ein held, verglichen mit den anderen, denkst du dir gern und du redest gern von liebe, redest gern von ehrlichkeit, du bist so verflucht gut darin, dich selbst zu sein, darum verzeihst dus dir auch, wenns mal nicht ganz richtig läuft denn du hast ja immer, immer das richtige gewollt. nichts kann mensch dir vorwerfen, warst immer nett zu ihr, und küsstest bei bedarf auch mal nur ihre stirn du bist ein guter mensch, du weisst es so genau und als dir dein schwanz ausgerutscht ist, warst du ja blau du zogst sie gerne aus, und fühltest dich im recht nachfragen war nicht nötig, denn dein schwanz gefühl war echt wozu die stimmungen versauen, ihr wart doch so vertraut auch wenn sie jetzt hysterisch tut, verflucht sie wollte es auch wieso solltest du jetzt schuldig sein, du bist nicht einer von denen du hast ein gespür für frauen, da braucht man nicht zu reden du weisst genau, was sie wollen und gibst es ihnen auch, du brauchst nicht nachzufragen, nein, du respektierst frauen mein kopf ist versteigert, bilder erscheinen in meinem kopf, ich stell mir vor sie zu ficken, wie ein richtiger mann. dominant und es fühlt sich so echt an, fühlt sich an wie ein drang, ich beobachte mich selbst, seh mich selbst von aussen an und es fühlt sich scheisse an ich spreche aus, was in mir vorgeht und versuche eine andere haltung anzunehmen, und oft hilft es, denn offenheit, kann einiges beheben, aber die bilder sind in meinem kopf verklebt alles fühlt sich mehr konstruiert an als gelebt, ich versuche durchzuatmen, ich frage nach ich fühle mich mir selber fremd nachdem ich gekommen bin, es tut mir leid, bin ich nicht richtig auf dich eingegangen und es tut mir leid, ging es nur um mich und meinen schwanz es geht hier nicht um mich, es geht um weiblich-gelesene personen, und die muster die in mir auftauchen durch meine sozialisierung, ich weiss nicht, wie es sich anfühlt auch ich bin manchmal dominant, so ist es schwierig hier dies zu schreiben, so als mann so will ich und muss ich, mich ständig hinterfragen mehr offen reden, öfters nachfragen keinen druck aufbauen, und ein bewusstsein dafür haben, dass unser gefühl, nicht immer bereits unseren idealen entspricht und ein vibe nicht ausreichend für einen fairen kuss ist, ich will die revolution leben, deshalb versuch ich zuzuhören, wenn eine frau spricht und auch wenn wir das gefühl haben, wir wollen es unbedingt und sie doch auch dann muss das nicht realität sein, lieber jungfrau, als unterdrückendes menschsein
5.
schweizerische nationalbank versperrt den eingang, wenn komplexer hass, den darm enstpannen kann und ich uns halte
6.
chasch du mir helfe? chasch du mir behilflich si? jede tag, die glichi frag hend ihr mich wüklich gern oder bin ich e plag? doch immer wieder fallt mir uf, dass mer zemme sovill wiiter chemmed ich wett numme mit eu rede, ich hoff das isch ok für eu niemmer will vereinsame ich wett mich nümme schäme für das wonich bin chasch du mir helfe? chasch du mir behilflich si? Ich wott alles löse mit dir, ufbreche strukture und voreiligi ziil ziit ne, fürenand, wer nice d sprach ufdecke macht mich froh, ohni individualistischi schuldzueschribig, mir sind alli glich, bitte bliibed bi mir chasch du mir helfe? chasch du mir behilflich si?
7.
Stürzend 02:45
wohin von hier aus? wohin mit eingeboxten, immigrierten gesichtern? und zähneknirschenden ignoranten trichtern ich bestätige mich selbst dabei, mich gegen bestätigung zu wehren doch den tagesrythmus können wir verlernen lieber ein mal mehr schlucken, lieber ein paar haare zupfen lieber wirklich auch sich selbst sein, als anderen aus dem meer zu helfen. flaggen lassen uns vergessen hauptsache am ende des tages, zusammenbrechend, nicht mehr einschlafen können portfolio von untaten kapital keine fragen zitternd weiter rennen, in gehabter kategorie binär und weiss so verdammt unruhig, dass dich jede offenheit zerreisst mann sein, und wirtschaften mann sein, und kind klatschen hand rein und abschalten, lieber nicht innehalten wut über geständniss, gewalt weil sie geil ist
8.
Grund 05:43
störung der kochtöpfe, die sich stetig zu entfalten versuchen explosion, statt ruhe, wohnsitz einmalig insassen von zahlreich, zu manisch zu fremd, griffe in den alltag nach längerer anstauung, weiter kauen ausserhalb, des eigenen zimmers keinen platz, nacht für nacht stumm, leises zittern aufgebracht, verstand verloren jeden tag, die gleiche mühe nicht weiter, als nach draussen jeden menschen fünfmal fragen weshalb kein grinsen auf deren lippen stehen weshalb sie nicht zeigen, was in ihnen vorgeht? mensch hat mir den grund geraubt selbstvertrauen zwangsverkauft ausserhalb, des eigenen zimmers keinen platz, nacht für nacht stumm, leises zittern aufgebracht, verstand verloren
9.
Aufhören 02:56
pflanzen mit blut giessen, klirrende fenster abschliessen nichts ändern, nur lassen schiff kentern, menschsein fassen, wer die rechte ironie zu viel in frage stellt, hat zwar recht ist aber ein spassverderber nazis dürfern weiter seeden, männer folgen ihren trieben weisse können endlos siegen. niemand vermisst die menschen des globalen südens aufgehen, nicht davon ausgehen der status quo hat ausgedient zuletzt stirbt die polizei, denn zuerst muss der krawall weg gewalt ist nie ok, ausser wenn sie ein blaues gewand trägt ich halte nichts von euch, nur von dem was ihr sein könntet denn würd ich im moment leben, dann wär ich längst versteinert aufgehen, nicht davon ausgehen, der status quo hat ausgedient
10.
Bien 07:26
ohrenbetäubende stille, wenn wir so um gekühlte sandwiches kreisen jede und jeder für sich den jeweiligen ungleichen alkohol mit sich tragend und niemand wagt auch nur eine frage zu stellen die angst vor dem menschen in uns, ist zu gross die vakuumisierung unseres zusammenlebens ist fortgeschritten und der deckel scheint sich sicher nicht von selbst zu lösen die gefrierfächer lassen uns kalt, wir bleiben müde und wir kaufen ein die teilnahme fehlt am eigenen leben, den ton gemeinsam angeben, liegt der zeitgenössischen scheinlogik fern das individuum führt uns nicht aus der krise heraus, der amazonas brennt und trotzdem häuft sich die summe
11.
nichts lässt sich aussagen über uns, ewig verschuldet, ewig verschuldet grob gedacht, ohne auslass erzählt mir bitte nichts von mir selbst todesangst vor euch weisen so weit, habt ihr wohl doch noch nicht gedacht
12.
kei luscht meh, kei luscht meh uf de scheiss kei luscht uf homophobi und sexistischi vibes kei luscht meh, kei luscht meh uf de dreck kei luscht meh uf faschos und fehlende respekt ha gnueg, ha gnueg du pflock ha gnueg vo pro-life und mensche verachtendem schrott ha gnueg, ha gnueg vo dem groove ha gnueg vo usbüütig und zwangswachstum, (yeah) ha nonie dra zwiiflet, dass ich mensche gern han ha nonie dra zwiiflet, dass mer au andersch chann, aber warum so voreilig mit dogme und vorurteil? numme, numme angst chennder schüüre argument hender kei kei luscht meh, kei luscht meh uf de scheiss kei luscht uf homophobi und sexistischi vibes kei luscht meh, kei luscht meh uf de dreck kei luscht meh uf faschos und fehlende respekt ha gnueg, ha gnueg du pflock ha gnueg vo pro life und mensche verachtendem schrott ha gnueg, ha gnueg vo dem groove ha gnueg vo usbüütig und zwangswachstum jetzt mümme, jetzt mümme ja meh demokratie, weniger blabla jetzt mümme, jetzt mümme langsam wück, d welt isch am verbenne, stück für stück sisch ned eifach, eifach isch es nöd aber mensche sind empathisch, mensche sind nöd blöd drum wett ich, dass mer eus versammlet enand zuelosed und de change fucking wahr wird (skrrt)

about

Sind wir am Ende der Geschichte angelangt?
Aus deprimierten Stadthälsen schreien Verzweiflung und Müdigkeit.
Der Mythos des Individualismus konstruiert unseren Alltag,
und wir alle möchten so nicht mehr weiter machen.

Synthetische Klänge, verzerrte Klavierpassagen und Spoken-Word aus dem Geist einer Unzeit. Experimentierfreudige 12 Tracks, die einen durch noisige, dynamische Ambient Sequenzen, aber auch ansteckende, undefinierte Songs, tragen.

«zitternd weiter rennen, in gehabter kategorie: binär und weiss. so verdammt unruhig,
dass dich jede offenheit zerreisst»

credits

released April 17, 2021

mixed and mastered by adrian eberhard (skiclub toggenburg)

cello by tschele

alto-sax by omri ziegele

all songs and lyrics written, recorded and rough-mixed by joh!

cover art by annik färber

license

all rights reserved

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about

joh ishmael Zürich, Switzerland

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